Rezension Agatha Christie – Das fehlende Glied in der Kette (Poirots erster Fall)

Rezension Agatha Christie – Das fehlende Glied in der Kette (Poirots erster Fall)

Autor: Agatha Christie
Titel: Das fehlende Glied in der Kette (Poirots erster Fall)
Herausgeber: Hoffmann und Campe / Atlantik Belletristik
Datum der Erstveröffentlichung: 01. Juli 2020
Buchlänge: 224 Seiten
Titel der Originalausgabe: The Mysterious Affair at Styles
ISBN: 978-3-455-00883-8
Preis: HC 20,00€ / eBook 8,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

 

Wer hat die wohlhabende Mrs Emily Inglethorp auf ihrem Landgut Styles Court vergiftet? Ihr Ehemann Alfred, der es scheinbar auf das Erbe abgesehen hat? Doch auch ihre Stiefsöhne oder die launische Haushälterin könnten die Mörder sein. In seinem ersten Fall nimmt Hercule Poirot alle Bewohner von Styles gründlich unter die Lupe, bis er das fehlende Glied in der Kette gefunden hat.

Quelle: Hoffmann und Campe / Atlantik Belletristik

 

 

 

Lange gingen die Bücher von Agatha Christie an mir vorbei, aber wusstet ihr zum Beispiel, dass nur die Bibel und Shakespeare eine höhere Auflage haben als ihre Romane und Kurzgeschichten?
Ich auch nicht, aber spätestens nachdem ich Und dann gab`s keines mehr vor kurzem von ihr gelesen hatte, wurde mir annähernd bewusst, warum das so ist. Und wie ich schon ein meiner damaligen Rezension angekündigt habe, will ich mich in diesem Jahr durch den Großteil ihrer Werke schmökern –das Gute ist: davon gibt es viele!

Hercule Poirot und sein Freund Hastings treffen sich auf dem Landgut der Cavendish in Sussex. Dort wurde die eigentlich glückliche Mrs. Inglethorpe ermordet, und sofort richten sich alle Hinweise gegen ihren Gatten Alfred. Poirot entdeckt jedoch, dass nicht nur ihr neuer Mann Alfred, sondern auch die anderen Familienmitglieder, inklusive der launischen Haushälterin, ihr das tödliche Gift Strychnin verabreicht haben könnte. Das Karussell der Verdächtigen dreht sich schnell, bis Poirot die Gerissenheit des wahren Täters erkennt.

 

In diesem Fall gibt es schrecklich wenige Beweise, das ist der ganze Ärger. Ich, Hercule Poirot, weiß alles, aber das letzte Glied in meiner Beweiskette fehlt.
(Seite 178)

 

Die ungekrönte Queen of Crime hätte in diesem Jahr ihren 130. Geburtstag gefeiert, doch das ist nicht das einzige runde Jubiläum, das ihre Fans mit einem lachenden und einem weinenden Auge begießen können, denn auch seit der Veröffentlichung von Poirots erstem Fall Das fehlende Glied in der Kette sind bereits 100 Jahre vergangen. Mit diesem Buch begann ihre Karriere und es hat mich unglaublich gefreut, dass sich der Atlantik Verlag aus diesem Grund dazu entschlossen hat, eine Neuauflage von diesem Klassiker herauszubringen.

Ich muss zugeben, dass mich die verzwickten Familienverhältnisse rund um Emily und den übrigen Cavendishs anfangs schon ziemlich aus dem Konzept gebracht hatten. Zwei Stiefsöhne hier, eine angeheiratete Dame da und daneben noch der alte und neue Ehegatte, beide mit ebenfalls ordentlich neuer Namen im Gepäck. Aus diesem Grund habe ich irgendwann einmal angefangen, mir einen Stammbaum jeglicher Protagonisten zusammenzuschreiben, falls ich merke, dass ich nicht mehr folgen kann – und hier kam mir das definitiv zugute.

Wie schon bei meinem letzten Buch – und das bewundere ich wirklich sehr an Agatha Christie – war die Handlung auch hier wieder perfekt durchdacht. Ein mysteriöser Mord in einem geschlossenen Raum, ein Verdächtiger mit Alibi, interessante Charaktere, ein spannender und abwechslungsreicher Plot-Aufbau und eine ungewöhnliche Erzählperspektive ließen mich erneut in diesen Roman versinken und beinahe erst wieder blinzeln, als die letzte Seite gierig verschlungen war. Erneut konnte ich nicht aufhören zu lesen, an einem Tag flogen die Seiten nur so dahin und als es zu Ende war, entstand ein Gemisch aus Überraschung und Zufriedenheit.

Durchaus erwähnenswert finde ich die Tatsache, dass der Leser immer die Möglichkeit hat den Täter selbst zu entlarven, wenn er die Fähigkeit besitzt Detail zu verknüpfen. Es ist nie unmöglich, dem Mörder auf die Schlichte zu kommen, denn Agatha Christie zaubert nicht, wie viele andere Autoren in diesem Genre, kurz vor Schluss eine weitere Person herbei, die wir noch nicht kannten, sondern versteckt ihre Hinweise geschickt zwischen den Sätzen. Zwar ist mir bis dato noch kein wirklicher Durchbruch gelungen, aber ich bin mir sicher, dass mir das im nächsten Fall bestimmt gelingen wird – ich bleibe optimistisch.

Für mich war es der erste Fall von Hercule Poirot und ich habe mich sofort in diesen eigensinnigen und etwas verschrobenen Ermittler verliebt. Seine Art erinnert mich entfernt an den allseits beliebten Detektiv Sherlock Holmes, der nicht nur durch seine Intelligenz, sondern auch durch seine hohe Auffassungshabe besticht und anderen gerne mal durch unüberlegte Aussagen auf die Füße tritt. Ich mag die Art wie er redet, Dinge kombiniert und Stillschweigen bewahrt, wenn er kurz davor ist einen Fall zu lösen. Er weiß um sein Können, verknüpft geschickt Kleinigkeiten zu einem großen Ganzen und es ist eine Freude, ihm dabei über die Schulter zu schauen.
Ich jedenfalls freue mich schon jetzt auf seinen neuen Fall und habe sogar erfahren, dass auch sein Freund Hastings wieder mit von der Partie sein wird!

 

 

 

Agatha Christie schreibt Murder Mysterys in Perfektion – Unverwechselbar und mit einem gewissen Charme.
Das fehlende Glied in der Kette war mein erster Fall mit Poirot, wird aber definitiv nicht mein letzter gewesen sein. Ich freue mich auf mehr!

 

 

♥ Vielen Dank an den Hoffmann und Campe Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥

 

Über die Autorin
Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind – auch durch die Verfilmungen – einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.

Quelle: Hoffmann und Campe / Atlantik Belletristik http://www.hoffmann-und-campe.de/autoren-info/agatha-christie/

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