Rezension Oyinkan Braithwaite – Das Baby ist meins

Rezension Oyinkan Braithwaite – Das Baby ist meins

Autor: Oyinkan Braithwaite
Titel: Das Baby ist meins
Herausgeber: Blumenbar
Datum der Erstveröffentlichung: 18. Januar 2021
Buchlänge: 128 Seiten
Titel der Originalausgabe: The Baby is mine
ISBN: 978-3-351-05089-4
Preis: HC 15,00€ / eBook 9,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

 

Nach ihrem preisgekrönten Bestseller »Meine Schwester, die Serienmörderin« legt Oyinkan Braithwaite ihren zweiten Roman vor. »Das Baby ist meins« ist eine augenzwinkernde Ansage an das Patriarchat, ein spannender Einblick in die nigerianische Gesellschaft – und vor allem eine rasante Geschichte um zwei Frauen, die wie Löwinnen um das Baby in ihrer Mitte kämpfen. Natürlich ohne Rücksicht auf Verluste oder gar auf den Mann, der versucht herauszufinden, wem er glauben soll. Und der selbst alles andere als ein Unschuldslamm ist.

Quelle: Aufbau Verlag

 

 

 

Ein Buch, dass in der Zeit des Lockdowns spielt, obwohl man sich selbst noch in diesem befindet.
Ist es dafür nicht ein bisschen früh? Geht das überhaupt?
Ich selbst hätte bisher gesagt: Grundsätzlich schon, aber jetzt, wo alles noch so frisch ist? Nein. Irgendwann vielleicht.
Doch dann kam Das Baby ist meins von Oyinkan Braithwaite und wieder einmal musste ich meine Meinung revidieren.
Denn es kein tagebuchartiger Corona-Roman, der einfach nur die Lebenssituationen der jeweiligen Charaktere widerspiegelt, sondern eine echte Granate, bei dem der Lockdown eher nur eine Nebenrolle einnimmt, aber dennoch alles entscheidend ist. Er verkleinert die Bühne, die Pandemie an sich, wird aber weitestgehend ignoriert.

 

Bambi ist während des ersten Lockdowns bei seiner wunderschönen und gut situierten Freundin Mide in Lagos untergekommen, als diese zufällig sein Handy in die Finger bekommt und eindeutige Nachrichten darauf findet.
Kurzerhand setzt sie Bambi vor die Tür und nach anfänglicher Ratlosigkeit sucht er Unterschlupf bei seiner Tante Bidemi, deren Mann kürzlich an Corona verstorben ist. Doch in dem heruntergekommenen Bungalow angekommen erwartet ihn eine Überraschung: Neben seiner Tante trifft er dort auf eine weitere Frau, Esohe, und dem Baby Remi.
Wie sich herausstellt war Esohe die einstige Geliebte des Onkels, das Baby allerdings, so behauptet zunächst Bidemi, sei von ihr. Und dann eskaliert die Situation, beide Frauen zanken sich und schrecken auch vor drastischen Maßnahmen nicht zurück. Und beide geben plötzlich an: Das Baby ist meins – und Bambi gibt den Schiedsrichter und nimmt Remi an sich, vor allem nachts. Sobald die Labore nicht mehr überlastet sind und der Lockdown vorüber ist, soll ein Gentest gemacht werden und bis dahin wird der Macho und Lebemann zum Vater wider Willen.

 

Schon mit ihrem Debütroman Meine Schwester, die Serienmörderin hat Oyinkan Braithwaite bereits im letzten Jahr nicht nur hierzulande für ordentlich Furore gesorgt. Eine Kampfansage an das Patriarchat, hieß es, und mit Das Baby ist meins setzt sie meiner Meinung nach sogar noch einen drauf! Nicht weil es ähnlich plakativ ist – von den Farben des Buchdeckels mal abgesehen – sondern, weil es so grandios im Hier und Jetzt spielt, dass mir schon die schmalen, aber grandios gefüllten 125 Seiten gereicht haben, um sie endgültig zu einer meiner liebsten Newcomer Autoren überhaupt zu machen.
Die Grundhaltung ist dabei humorvoll entspannt, die Hauptfigur Bambi und auch die weiteren Charaktere stehen der Pandemie weder panisch gegenüber, noch leugnen sie diese, oder reden sie klein.
Es wird sich auf überschaubare zwischenmenschliche Beziehungen beschränkt und auch wenn das nach nicht viel klingt, nimmt die Geschichte sehr schnell an Tempo auf. Es gibt Geheimnisse und einige Überraschungen und ehe man sich versieht, ist man auch schon am Ende angekommen. Locker und leicht liest sich Das Baby ist meins weg, genau wie der Vorgänger, aber auch dieser wird haften bleiben, denn der Unterhaltungswert ist immens!

 

 

 

Trotz der nur 125 Seiten weiß Oyinkan Braithwaite mit Das Baby ist meins zu überzeugen und zu fesseln. Mit ihrem pointierten Schreibstil und der trockenen Art schafft sie eine ganz eigene Atmosphäre und ich weiß schon jetzt, dass zukünftige Bücher von ihr direkt gekauft werden! Ich bin ein Fan und deswegen gibt es auch eine klare Leseempfehlung von mir!

 

 

♥ Vielen Dank an den Aufbau Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥

 

 

Über die Autorin
Oyinkan Braithwaite hat Kreatives Schreiben und Jura in Kingston studiert, in einem nigerianischen Verlag und in einer Produktionsfirma gearbeitet. Heute ist sie als freie Autorin tätig. Sie war nominiert für den Commenwealth Short Story Preis und ihr Debütroman »Meine Schwester, die Serienkillerin« war weltweit ein fulminanter Erfolg, wurde für den Booker Prize und den Women’s Prize nominiert und gewann den Los Angeles Times Prize für den besten Thriller. Eine Verfilmung ist in Vorbereitung. Oyinkan Braithwaite lebt in Lagos, Nigeria.

Quelle: Aufbau Verlag

 

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