Rezension Anne-Sophie Monrad – Fashion Victim: Licht und Schatten des Modelbusiness

Rezension Anne-Sophie Monrad – Fashion Victim: Licht und Schatten des Modelbusiness

Autor: Anne-Sophie Monrad
Titel: Fashion Victim: Licht und Schatten des Modelbusiness
Herausgeber: dtv Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 21. August 2020
Buchlänge: 288 Seiten
ISBN: 978-3-423-74063-0
Preis: Broschiert 16,95€ / eBook 14,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

 

10 Jahre lang war Anne-Sophie Monrad auf den Laufstegen der Welt zu Haus und lief für Givenchy, Gaultier, Karl Lagerfeld u.v.m. Bis sie im Herbst 2018 mit einem Instagram Post und einem FAZ-Artikel gegen die unmenschlichen Zustände hinter den Kulissen des Model-Business protestierte und ihrem Leben eine neue Richtung gab.

In ›Fashion Victim – Licht und Schatten des Modelbusiness‹ schildert sie ihren Weg von der normalen Schülerin zu einem der gefragtesten Laufstegmodels und setzt sich mit den Problemen auseinander, die der Traumberuf vieler Teenager bei allem Glamour und Glitzer mit sich bringt: Magerwahn, finanzielle Ausbeutung, Konkurrenzdruck und sexuelle Belästigung.

Quelle: dtv Verlag

 

 

 

Hand aufs Herz: Wer von euch schaut Donnerstag abends gerne mal Germany`s next Topmodel, wenn es denn gerade auf Sendung ist?
Ich persönlich gehöre ja zu einem Fan der ersten Stunde, auch wenn ich aus Zeitgründen manch eine Staffel komplett verpasst habe. Aber dieses Format hat etwas, dass mich immer wieder fasziniert, denn es gewährt einem Einblicke in ein Leben, das viele von uns nur allzu gerne selbst führen würden. Reisen, Glamour, interessante Kontakte knüpfen und Reichtum – das stellen sich viele von uns unter dem Modelleben vor, aber dass dieses Business auch seine Schattenseiten hat, ist uns oft nur im hintersten Eck unseres Gehirns bewusst. Stundenlanges Warten bei Castings, Körpermaße, die für eine erwachsene Frau fast ausschließlich nur mit ungesunden Methoden erreichbar sind und Demütigungen von Fotografen den Agenturen sind nur einige Beispiele. Auch die Tatsache, dass nicht jedes Model gleich ein Supermodel mit astronomischen Löhnen ist, gerät viel zu oft in Vergessenheit, denn von dieser Sorte gibt es nur wenige auf der Welt.
Man könnte jetzt durchaus sagen: Sind das nicht First World Problems, schließlich hätte die Person ja nicht unbedingt Model werden müssen? Selbst schuld, wenn sie sich auf Size Zero runterhungert und ihre Periode nicht mehr bekommt, nur um irgendwann mal eine große Show zu eröffnen. Wie Oberflächlich kann man sein?

Ja und nein, würde ich sagen, denn den Traum, einmal selbst über den Catwalk zu schweben und von allen bewundert zu werden, gibt es schon lange – nicht umsonst rennen jedes Jahr tausende Mädchen zu Heidis Castings. Und ein Buch, dass über die möglichen Gefahren in diesem Business berichtet, öffnet vielleicht so manch einer Person die Augen.

 

Mein Traum ging in Erfüllung, ich wurde eines der am besten gebuchten deutschen Models. Nur hatte dieser Traum auch unzählige dunkle Episoden. Es war ein ständiges Auf und Ab. Mal war ich der Star, mal der Loser. Mal war ich Anni, mal Darling, mal nur ein Kleiderständer. Mal war ich in Topform, aber meistens zu dick.
(Seite 8)

 

Anne-Sophie Monrad hat im August genau so ein Buch im dtv Verlag veröffentlicht und schildert darin, mal mehr, mal weniger Detailreich, ihre 10 Jahre langen Erfahrungen über Agenturen, Körpermaße und ihrer Verzweiflung. Dabei nimmt sie uns mit nach Paris, London und New York und beginnt am Anfang, also genau zu dem Zeitpunkt, zu dem sie entdeckt wurde.
Dabei geht es hoch hinaus, aber ebenso tief hinab – psychisch wie auch physisch – und zwischendurch kommen auch Stars der Branche, wie zum Beispiel Fotograf Kristian Schuller oder Wolfgang Joop zu Wort. Leider gingen mir die Fragen aber zu sehr in die eine Richtung, nämlich möglichst kein gutes Haar an dieser Branche zu lassen. Versteht mich nicht falsch, sicherlich hat Anne-Sophie Monrad das gute Recht Missstände wie die Verantwortungslosigkeit der Agenturen oder den respektlosen Umgang mit Models anzukreiden und auch anzusprechen, nur gehöre ich zu den Personen, die gerne über zwei Seiten der Medaille lesen.

Das wars dann aber auch schon mit meiner kleinen Kritik, denn der Rest liest sich flüssig, interessant und bringt viele Sachen auf den Punkt, über die sich bestimmt viele von euch auch schon einmal ihre Gedanken gemacht haben.
Das Buch ist mutig und auch wichtig, gerade für junge Mädchen, die ein Ideal verfolgen, dass alles andere als gesund sein kann und zeigt, wie gefährlich diese Scheinwelt auch ist. Oft wird man in diesem Business nicht als Mensch gesehen und gar wie einer behandelt. Neid und Missgunst sind an der Tagesordnung, echte Freundschaften findet man nur selten. Und hier zeigt Anne-Sophie wie wichtig ein familiärer Rückhalt doch ist. Ihr Bruder beispielsweise hilft, wenn gar nichts mehr geht. Er baut sie auf, wenn sie an ihre Grenzen kommt und geht mir ihr darüber hinaus. Er ist es der sie unterstützt, auch als sie sich dazu entscheidet dem Modelleben, dass nur auf ihre Kleidergröße achtet, adieu zu sagen.

Für alle, die sich für die ungeschönte Realität der Laufstegwelt interessieren – aber nicht nur die!

 

 

 

In Fashion Victim bietet uns Anne-Sophie Monrad ungeschönte und erschreckende Einblicke in eine Welt, die vielen Augen sonst verborgen bleibt. Sie zeigt, wie komplex das Bestehen in der Modelbranche ist und welchen Preis viele dafür zahlen müssen.
Von mir gibt es eine klar Leseempfehlung!

 

 

♥ Vielen Dank an den dtv Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥

 

 

Über die Autorin
Anne-Sophie Monrad wurde 1991 in Flensburg geboren und arbeitet seit 2009 als Model. Nach ihrem Realschulabschluss an der Waldorfschule 2010 hat sie in New York, Berlin und Paris gelebt. Sie gehörte zu den am besten gebuchten Models Deutschlands, war international für Laufstegauftritte, Magazine und Anzeigenkampagnen unterwegs. 2018 machte sie parallel eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin.

Aufgrund der gesundheitlichen Folgen, die das Modeln mit sich brachte, entschied sie sich Ende 2018 dagegen, unnatürlich dünn sein zu müssen, und arbeitet seitdem nur noch für Kunden, die sie so nehmen, wie sie ist.

Quelle: dtv Verlag 

2 Kommentare

  1. 27. September 2020 / 14:28

    Huhu! Oh, das klingt interessant.
    Ich muss gestehen – ich bin auch ein Fan der Sendung, wenngleich ich sie nicht von der ersten Staffel an verfolgt habe und auch nicht jedes Jahr.
    Von der einstigen Gewinnerin Sara Nur, die ich damals sehr sympathisch fand habe ich auch mal ein Interview in einem Podcast gehört, als sie ihre Beweggründe erzählte, warum sie dieser “Glamour-Welt” den Rücken kehren wollte. Das war auch wirklich sehr aufschlussreich!
    Ich bin ja echt gespannt, was die Fotografen und Wolfgang Joop in diesem Buch sagen, ich glaube, das Buch merke ich mir!
    Grüße, Kathrin

    • 28. September 2020 / 12:06

      Hey Kathrin,
      ja, mach das auf jeden Fall. Mir hat es schon einige Einblicke gegeben, die ich so krass gar nicht auf dem Schirm hatte!
      Von daher hat sich das Buch für mich schon gelohnt!
      Liebe Grüße,
      Nina

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