Rezension Agatha Christie – Alibi: Ein Fall für Poirot

Rezension Agatha Christie – Alibi: Ein Fall für Poirot

Autor: Agatha Christie
Titel: Alibi: Ein Fall für Poirot
Herausgeber: Atlantik Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 08. September 2014
Buchlänge: 288 Seiten
Titel der Originalausgabe: The Murder of Roger Ackroyd
ISBN: 978-3-455-65004-4
Preis: TB 12,00€ / eBook 8,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

 

Roger Ackroyds große Liebe Mrs. Ferrars soll ihren ersten Ehemann ermordet haben. Nun ist sie selber tot, gestorben an einer Überdosis Veronal. War es Selbstmord? Ist sie erpresst worden? In der Zeitung findet Ackroyd einen letzten Hinweis auf die Umstände ihres Todes. Doch bevor er sein Wissen teilen kann, wird er ermordet. Und sein Stiefsohn ist spurlos verschwunden.

Quelle: Atlantik Verlag 

 

 

 

Wir haben heute den 15.09.2020 und darum tippe ich meine Rezension gerade auch zu einem ganz besonderen Anlass. Denn ich habe nicht nur ein weiteres Werk von Agatha Christie beendet, nein, die Queen of Crime wäre heute auch stolze 130 Jahre alt geworden. Und womit kann ich diesen Tag wohl besser feiern als mit einer weiteren Lobeshymne auf ihre Geschichten?
Richtig, gar nicht und deswegen hau ich jetzt auch in die Tasten und sage euch, warum ihr Alibi von ihr unbedingt gelesen haben müsst!

 

Kings Abbot ist ein Dorf irgendwo in Südengland und auf den ersten Blick scheint hier die Zeit stehengeblieben zu sein. Es geht beschaulich zu, die großen Metropolen sind weit entfernt und Neuigkeiten über die örtliche Prominenz verbreiten sich durch gewöhnlichen Klatsch & Tratsch. Genauer gesagt beschränkt sich dieser auf die Familien Ferrars und Ackroyd, die auf Kings Paddock bzw. auf Fernly Park residieren.
Bisher war Mrs. Ferrars sehr häufig Gegenstand des Dorfgemauschels, ist sie es doch, die ihren Gatten vor über einem Jahr ermordet haben soll. Doch zum Handeln sieht sich die Polizei nicht in der Verantwortung, da der Hausarzt Dr. James Sheppard einen natürlichen Tod bescheinigte.
Doch nun ist auch Mrs. Ferrars tot, ein Selbstmord aufgrund von Schuldgefühlen, wie in Kings Abbot sofort gemunkelt wird.
Und als dann auch noch ein echter Mord geschieht, ist die Sensation perfekt!
Roger Ackroyd wurde auf Fernly Park in seinem Arbeitszimmer durch einen Messerstich in den Hals umgebracht. Dabei verschwindet ein Brief, in dem die verstorbene Mrs. Ferrars einen Erpresser bloßstellen wollte.

Die örtliche Polizei hat die typischen Verdächtigen schnell im Visier, doch Ackroyds Nichte Flora glaubt nicht an deren Theorien. Als sie erfährt, dass sich ausgerechnet der berühmte Detektiv Hercule Poirot in Kings Abbot zur Ruhe gesetzt hat, bittet sie diesen sofort um Unterstützung und da sich Poirot sowieso gerade langweilt, muss er gar nicht erst überredet werden. Sofort stürzt sich mit seinem neuen Assistenten Dr. Sheppard auf den Fall und entlockt jedem auf Fernly Park seine kleinen Geheimnisse.

 

Alibi ist mein dritter Fall um den Privatermittler Hercule Poirot und bietet dem Leser, wie auch schon seine Vorgänger, reichlich Rätselspaß bei der Tätersuche, auch wenn es sich diesmal schon fast um einen zu perfekten Mord handelt.
Warum ich das behaupte ist leicht erklärt, denn ich finde diesen Krimi in seiner Wirkung noch wesentlich stärker als die beiden Ersten und gerade bei der Aufdeckung des Verbrechens, grenzt Christies Einfallsreichtum schon fast an Zauberei. Klar wurde ich auch schon bei Das fehlende Glied in der Kette und Mord auf dem Golfplatz ordentlich an der Nase herumgeführt, aber diesmal erschien es mir noch unmöglicher auf die Lösung zu kommen, außer man darf sich Hercule Poirot nennen.

Es versetzt mich immer wieder ins Staunen, wie die Autorin bei ihren Geschichten stets den roten Faden fest umklammert hält und alles am Ende einen Sinn ergibt. Nichts wirkt erfunden oder gar an den Haaren herbeigezogen – alles beruht auf schlüssigen Zusammenhängen und einer akribischen Beobachtungsgabe.
Allerdings benötigt Poirot diesmal auch diplomatisches Fingerspitzengefühl, denn für ihn als Außenseiter und Ausländer mit seltsamer Garderobe und merkwürden Akzent ist es in mehrfacher Hinsicht nicht immer einfach in Ermittlungen miteinbezogen zu werden.
Doch verkennen sie dabei, dass Poirot sein Auftreten oft sorgfältig kontrolliert und es gerne mal auf die Spitze treibt, wenn er sich als exzentrischer Fremdling inszeniert und genau diese Eigenschaft liebe ich auch so an ihm.

 

“Mein teurer Freund“, sagte er sanft und gleichzeitig vorwurfsvoll, “Hercule Poirot riskiert es nicht, seine Kleidung in Unordung zu bringen, wenn er sich seines Erfolgs nicht sicher ist. Alles andere wäre lächerlich und absurd. Ich bin nie lächerlich.“
(Seite 115)

 

Nicht umsonst kommt er mit dieser Art immer ein Stück weiter als die örtliche Polizei und seine Opfer merken relativ spät (oder gar nicht) wie ihnen geschieht. Plötzlich sind sie enttarnt, die Lüge ist aufgeflogen und zurück bleibt, Mon Dieu, ein zufriedener Privatermittler.
Poirot arbeitet systematisch und kühl, aber nicht mitleidslos. Mehrfach warnt er in Alibi davor, ihn zu Rate zu ziehen, da er diesen Fall vollständig aufklären will und dabei auch Hässliches zu Tage fördern wird. Und genauso kommt es auch – aber er hat sie schließlich gewarnt.

Was soll ich also abschließend sagen?
Es bereitet mir jedes Mal ein riesiges Vergnügen Bücher wie diese zu lesen – von einer Frau, die es wirklich verstanden hat zu schreiben.
Happy Birthday liebe Agatha Christie. Viele Menschen denken heute an Dich!

 

 

 

Alibi von Agatha Christie reiht sich nahtlos in die von mir erstellte Das-sollte-man-gelesen-haben-Liste ein.
Spannend, verblüffend und unglaublich unterhaltsam!
Absolute Leseempfehlung.

 

 

♥ Vielen Dank an den Atlantik Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥

 

 

Über die Autorin
Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind – auch durch die Verfilmungen – einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.

Quelle: Atlantik Verlag

 

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