Rezension Joël Dicker – Das Verschwinden der Stephanie Mailer

Rezension Joël Dicker – Das Verschwinden der Stephanie Mailer

Autor: Joël Dicker
Titel: Das Verschwinden der Stephanie Mailer
Herausgeber: Piper Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 02. April 2020
Buchlänge: 672 Seiten
Titel der Originalausgabe: La Disparition de Stephanie Mailer
ISBN: 978-3-492-05939-8
Preis: HC 25,00€ / eBook 18,99€
Erwerben

 

♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

 

Es ist der 30. Juli 1994 in Orphea, ein warmer Sommerabend an der amerikanischen Ostküste: An diesem Tag wird der Badeort durch ein schreckliches Verbrechen erschüttert, denn in einem Mehrfachmord sterben der Bürgermeister und seine Familie sowie eine zufällige Passantin. Zwei jungen Polizisten, Jesse Rosenberg und Derek Scott, werden die Ermittlungen übertragen, und sie gehen ihrer Arbeit mit größter Sorgfalt nach, bis ein Schuldiger gefunden ist. Doch zwanzig Jahre später behauptet die Journalistin Stephanie Mailer, dass Rosenberg und Scott sich geirrt haben. Kurz darauf verschwindet die junge Frau … – Die idyllischen Hamptons sind Schauplatz einer fatalen Intrige, die Joël Dicker mit einzigartigem Gespür für Tempo und erzählerische Raffinesse entfaltet.

Quelle: Piper Verlag

 

 

 

Wenn Menschen das Wort Krimi hören, denken viele bestimmt an ein ca. 300 Seiten dickes Taschenbuch mit einem Mordwerkzeug auf dem Cover, das von Blutspritzern umrahmt auf einem vorzugsweise dunklem Hintergrund prangt.
Dass es auch anders geht, beweist uns der Schweizer Autor Joël Dicker nun mittlerweile schon zum dritten Mal, denn sowohl sein Erstlingswerk Die Wahrheit über den Fall Herry Quebert, als auch sein Nachfolger Die Geschichte der Baltimores überzeugten nicht nur viele Feuilleton-Kritiker, sondern auch unzählige Leser.
Für mich ist Das Verschwinden der Stephanie Mailer jedoch mein erstes Buch von ihm, aber ich  kann bereits jetzt voll und ganz nachvollziehen, woher die Lobeshymnen kommen, mit denen jeder neue Titel von ihm gefeiert wird!

Jesse Rosenberg ist noch kein alter Mann, gerade einmal 45 Jahre alt, als er nach 23 Dienstjahren seinen Abschied von der Polizei bekanntgibt. Er hat andere Pläne, ein großes Projekt vor Augen, dem er jetzt seine Zeit widmen will.
Rosenbergs Dienstort war die Kleinstadt Orphea, gelegen in den Hamptons im amerikanischen Bundesstaat New York. Hierher, ca. 100 Meilen östlich von Manhattan, kommen die Reichen und Superreichen am Wochenende aus der Stadt, um in ihren Wochenendhäusern Erholung zu suchen. Und doch hat sich hier, vor genau 20 Jahren, ein grausames Verbrechen ereignet, bei dem vier Menschen erschossen wurden: Joseph Gordon, der Bürgermeister von Orphea, seine Frau, sowie der zehnjährige Sohn und Meghan Padalin, eine Joggerin, die zufällig Zeugin des Verbrechens wurde.
Jesse Rosenberg und sein Partner Derek Scott haben den Fall gelöst, so wie Rosenberg eigentlich jeden Fall seiner Karriere gelöst hat, schließlich wird er von seinen Kollegen auch spöttisch der Hundertprozentige genannt. Doch nun, ausgerechnet bei seiner Abschiedsfeier, droht das Bild des erfolgreichen Polizisten Risse zu bekommen, als die junge Journalistin Stephanie Mailer ihm unverblümt mitteilt, damals den Falschen verhaftet und Details übersehen zu haben. Von da an lässt Rosenberg die Ungewissheit nicht mehr los und er beschließt, den Fall erneut aufzurollen.

Zugegeben, Das Verschwinden der Stephanie Mailer ist äußerlich ein ziemlich kolossales Werk, von dessen Umfang sich aber bitte keiner abschrecken lassen sollte! Die rund 650 Seiten braucht Joël Dicker schlicht und ergreifend einfach, um seine Geschichte zu erzählen, doch keine Seite, kein Absatz und kein Wort sind dabei überflüssig. Es handelt sich vielmehr um eine Stärke des Autors, denn so beweist er sein Gespür für einen spannenden und verschachtelten Plot, der sich durch die hohe Seitenanzahl Stück für Stück entblättert. Auch bietet er dem Leser durch die vielen kleinen Kapitel am Ende dieser häufig Cliffhanger, die einen dazu bringen Seite um Seite zu verschlingen. Er erschafft eine bildhafte und atmosphärische Stimmung, die er über den gesamten Roman aufrecht erhält und ich würde sogar so weit gehen, ihn mit Stephen King zu vergleichen, der immer wieder zur seiner persönlichen Hochform aufläuft, wenn er beispielsweise die Stimmung in seiner  amerikanischen Kleinstadt Castle Rock einfängt.
Bei Joël Dicker heißt diese Stadt zwar Orphea, doch ähnlich wie bei King, haben auch seine Charaktere ihre Geheimnisse und diverse Leichen im Keller, die dazu beigetragen haben, dass mir wirklich keine einzige Sekunde langweilig geworden ist. Zudem ist Dicker definitiv ein geschickter Arrangeur, der mehrere Handlungsebenen zugleich am Laufen halten, Fährten legen und verfolgen kann, die sich später als Irrwege erweisen. Immer wieder bringt er einen dazu innerlich zu jubeln, weil man denkt, man hat die Lösung gefunden, doch bereits wenige Seiten später erfährt man, wie falsch man doch lag. Ich liebe solche Spielereien, liebe das Rätselraten und die Plots und aus diesen Gründen liebe ich auch Das Verschwinden der Stephanie Mailer. Ich bin wirklich schwer beeindruckt und freue ich schon jetzt auf mein nächstes Buch von diesem Autor!

 

 

 

Joël Dicker vereint in Das Verschwinden der Stephanie Mailer Spannung und Anspruch. Ich kann nicht anders, als dieses Buch als Jahreshighlight zu bezeichnen und bin absolut begeistert vom Schreibstil des Autors. Deswegen gibt es auch eine klare Leseempfehlung von mir!

 

 

♥ Vielen Dank an den Piper Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥

 

 

Über den Autor
Joël Dicker wurde 1985 in Genf geboren. Seine Bücher „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ und „Die Geschichte der Baltimores“ wurden weltweite Bestseller und über sechs Millionen Mal verkauft. Für „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“, das in Frankreich zur literarischen Sensation des Jahres 2012 wurde und dessen Übersetzungsrechte mittlerweile schon in über 30 Sprachen verkauft wurden, erhielt Dicker den Grand Prix du Roman der Académie Française sowie den Prix Goncourt des Lycéens. Mit „Das Verschwinden der Stephanie Mailer“ konnte er an seine Erfolge anknüpfen und schaffte es ebenfalls auf die Bestsellerlisten.

Quelle: Piper Verlag

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert