Rezension Stephen King – Blutige Nachrichten

Rezension Stephen King – Blutige Nachrichten

Autor: Stephen King
Titel: Blutige Nachrichten
Herausgeber: Heyne Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 10. August 2020
Buchlänge: 560 Seiten
Titel der Originalausgabe: If it bleeds
ISBN: 978-3-453-27307-8
Preis: HC 24,00€ / eBook 18,99€
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♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

 

In der Vorweihnachtszeit richtet eine Paketbombe an einer Schule nahe Pittsburgh ein Massaker an. Kinder sterben. Holly Gibney verfolgt die furchtbaren Nachrichten im Fernsehen. Der Reporter vor Ort erinnert sie an den gestaltwandlerischen Outsider, den sie glaubt vor nicht allzu langer Zeit zur Strecke gebracht zu haben. Ist jene monströse, sich von Furcht nährende Kreatur wiedererwacht?

Die titelgebende Geschichte »Blutige Nachrichten« – eine Stand-alone-Fortsetzung des Bestsellers »Der Outsider« – ist nur einer von vier Kurzromanen in Stephen Kings neuer Kollektion, die uns an so fürchterliche wie faszinierende Orte entführt. Mit einem Nachwort des Autors zur Entstehung jeder einzelnen Geschichte.

Quelle: Heyne Verlag  

 

 

 

Stephen King ist mittlerweile 73 Jahre alt und so langsam mache ich mir Gedanken darüber, was mal sein wird, wenn er nicht mehr ist.
Wenn er nicht mehr in regelmäßigen Abständen Bücher herausbringt, die mich jedes Mal aufs Neue begeistern – verlässlich wie ein guter Freund.
Seit nunmehr 25 Jahren zähle ich ihn zu einem meiner Lieblingsautoren und mindestens genauso lange staune immer wieder, was er alles kann. Wie er es schafft, in seinen Geschichten die Atmosphäre der amerikanischen Kleinstädte so gut zu beschreiben wie kein anderer.
Wie unter jedem Stück Asphalt das Böse lauert, jederzeit bereit zuzuschlagen.

Für mich besitzt er einfach ein unerreichtes Gespür für Geschichten, einen unermesslichen Ideenreichtum und eine unerschöpfliche Fantasie und beherrscht dabei die unterschiedlichsten Genres. Egal ob Horror, Fantasy oder Krimi – er zeigt immer eine geradezu wahnwitzige Flexibilität und wer ihn heute noch als Trivialschriftsteller bezeichnet, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.

Doch genug von ihm als Person geschwärmt, denn hier soll es schließlich auch um sein neuestes Werk Blutige Nachrichten gehen: Vier Kurzromane legt er hier vor und das Herzstück rückt eine Protagonistin in den Mittelpunkt, die ich bereits in der Vergangenheit schon ganz besonders ins Herz geschlossen habe: Holly Gibney.

Holly Gibney trat zum ersten Mal im Roman Mr. Mercedes auf und Stephen King erklärt, dass er sie damals eigentlich nur als schrullige Nebenfigur angelegt hat. Doch genau diese verunsicherte, neurotische und in Zwängen eingeklemmte Person voller Selbstzweifel hat sich in FinderlohnMind Control und Der Outsider Stück für Stück ihre Eigenständigkeit erkämpft und führt mittlerweile ein Eigenleben, wie King im Nachwort erwähnt.

In Blutige Nachrichtigen steht ihr zum ersten Mal eine Solonummer zu, in der ein Paketbombenattentat auf eine Schule das Geschehen ins Rollen bringt. Meiner Meinung nach hätte diese Story durchaus auch das Potential für ein komplett eigenständiges Buch gehabt, aber vielleicht war es auch die Beschränkung auf lediglich 240 Seiten, die die Stärke dieser Erzählung ausgemacht haben. Denn diese hier war definitiv meine liebste.

Neben dieser titelgebenden Story hat Stephen King noch drei weitere seinem Band hinzugefügt.
Mr. Harrigans Telefon ist mit rund einhundert Seiten zwar nicht gerade lang, aber wohl die Geschichte, die einer typischen King-Story am nächsten kommt.
Hier freunden sich ein altmodischer Firmenmogul und ein netter Junge aus einer Kleinstadt an und erleben gemeinsam das Wunder, das ihnen das iPhone der ersten Generation bietet. Aber das Telefon zeigt nicht nur die aktuellen Börsenkurse, sondern versendet auch Nachrichten, obwohl der Besitzer gar nicht mehr am Leben ist – eine Parabel auf die sich verselbstständigte Macht der Mobiltelefone

In Chucks Leben trifft Endzeitstimmung auf Philosophie.
Hier geht es um einen Buchhalter mit grauem Anzug und grauem Leben, der bei einem Spaziergang durch Boston auf einen Straßenmusiker trifft. Sein Schlagzeugspiel verleitet ihn dazu, die Aktentasche abzustellen und zu tanzen.
Berührend erzählt und wohl die ungewöhnlichste in diesem Band.

Bleibt noch Ratte, in dem King mal wieder mit einem Alter Ego spielt.
Die Hauptfigur Drew ist Kurzgeschichtenautor, Uniprofessor und Familienvater und zieht sich in eine einsame Waldhütte zurück, um endlich seinen ersten Roman zu schreiben. Als nach ein paar Dutzend Seiten allerdings die Schreibblockade einsetzt, kratzt plötzlich in einer stürmischen Nacht eine Ratte an seiner Tür. Kurzerhand gewährt er ihr Einlass und zum Dank bietet sie ihm einen vorwitzigen Pakt an: Sie werde dafür sorgen, dass er seinen Roman zu Ende schreibt, dafür muss aber jemand sterben, der ihm wichtig ist.

Die Realität kann manchmal gruseliger sein als die Fiktion, weshalb die abwechslungsreichen Erzählungen mich hier gleich noch mehr gepackt haben.
Ich mochte alles an diesem Buch. Jede Geschichte, jeden Charakter und deswegen kann ich auch nur die volle Punktzahl vergeben!
Ich freu mich schon aufs nächste Buch!

 

 

 

Insgesamt legt Stephen King mit Blutige Nachrichten ein Buch vor, dass sich lohnt zu lesen – insbesondere für diejenigen, die die Mr. Mercedes-Romane mochten.
Allen anderen würde ich raten die Bill-Hodges-Reihe und den Outsider vorher zu lesen, da sonst zu viel Vorwissen fehlt, um die Geschichte von Holly richtig zu genießen.
Klar ist das viel Aufwand für eine Kurzgeschichte, aber es lohnt sich!

Die drei anderen Geschichten sind typisch für den Meister des Horrors und haben mich komplett abgeholt und deswegen gibt es auch eine klare Leseempfehlung von mir!

 

 

♥ Vielen Dank an den Heyne Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥

 

 

Über den Autor
Stephen King wurde am 21. September 1947 in Portland, Maine, geboren. Er zählt zu den erfolgreichsten Autoren des späten 20. Jahrhunderts. Insgesamt hat der vielfach ausgezeichnete Bestsellerautor über 40 Romane, über 100 Kurzgeschichten, Novellen, Drehbücher, Gedichte, Essays, Kolumnen und Sachbücher veröffentlicht. Ende 2003 erhält Stephen King den »National Book Award« für sein Lebenswerk. Weltweit hat er 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Mit seiner Frau Tabitha lebt er in Bangor, Maine. Stephen King hat eine Tochter und zwei Söhne.

Zwischen 1966 und 1970 studiert Stephen King Englisch an der Universität von Maine, wo er Tabitha Spruce kennenlernt und ein Jahr später heiratet. Nach seinem Examen arbeitet King in der Stadt Hampton in Maine als Englischlehrer. Mit Nachtschichten als Bügler in einer Wäscherei hält er sich über Wasser. In der wenigen Freizeit schreibt er Kurzgeschichten. Obwohl es ihm hin und wieder gelingt, eine Geschichte zu verkaufen, ist er noch weit davon entfernt, sich sein Einkommen allein durch seine Arbeit als Schriftsteller sichern zu können. Er schreibt mehrere Romane, für die er aber keinen Verlag findet. Er zweifelt an seiner schriftstellerischen Begabung. Später veröffentlicht er diese Romane überarbeitet unter dem Pseudonym Richard Bachman.

In einem gemieteten Wohnwagen beginnt King seinen Roman Carrie zu schreiben. Wie King später verrät, hielt er das Carrie-Manuskript beim Durchlesen für schlecht und beförderte es in den Müll. Seine Frau fischte es heraus und spornte King dazu an, das Buch zu vollenden. 1973 kauft der Verlag Doubleday den Roman. Die Veröffentlichung seines Debüts im Jahr 1974 und dessen erfolgreiche Verfilmung machen Stephen King schlagartig berühmt. Er entschließt sich, den Lehrerberuf aufzugeben und sich ganz dem Schreiben zu widmen. Wenig später erscheint sein zweiter Roman The Shining – sein erster Roman, der auf der Bestsellerliste erscheint. Mit ebenfalls großem Erfolg veröffentlicht King in den folgenden Jahren weitere Romane und Kurzgeschichtensammlungen. Viele seiner Romane wurden fürs Kino oder das Fernsehen verfilmt; im Jahr 2017 werden gleich zwei große Projekte auf die Leinwand kommen: Der Dunkle Turm und eine Neuverfilmung von ES.

Im Mittelpunkt von Stephen Kings Gesamtwerk steht der siebenbändige Fantasy-Zyklus Der Dunkle Turm um den Revolvermann Roland. King selbst bezeichnet den Dunklen Turm – eine Fusion aus verschiedensten Zeiten, Orten und Geschichten – als sein wichtigstes Werk.

»Die Leute denken, ich sei ein sehr merkwürdiger Mensch. Das ist aber nicht korrekt. Ich habe das Herz eines kleinen Jungen. Es steht in einem Glas auf meinem Schreibtisch.« Stephen King über Stephen King

Quelle: Heyne Verlag

 

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