Rezension Leigh Bardugo – Das neunte Haus

Rezension Leigh Bardugo – Das neunte Haus

Autor: Leigh Bardugo
Titel: Das neunte Haus
Herausgeber: Droemer Knaur
Datum der Erstveröffentlichung: 03. Februar 2020
Buchlänge: 528 Seiten
Titel der Originalausgabe:  Ninth House
ISBN: 978-3-426-22717-6
Preis: Paperback 18,00€ / eBook 14,99€
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 Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

 

 

MORS VINCIT OMNIA
Der Tod besiegt alles
Wahlspruch von Haus Lethe

Acht mächtige Studenten-Verbindungen beherrschen nicht nur den Campus der Elite-Universität Yale, sondern nehmen seit Generationen Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der USA – das neunte Haus jedoch überwacht die Einhaltung der Regeln. Denn die Macht der Verbindungen beruht auf uralter, dunkler Magie: So können die Mitglieder der »Skull & Bones« die Börsenkurse aus den Eingeweiden lebender Opfer vorhersagen, während Haus Aurelian durch Blutmagie Einfluss auf das geschriebene Wort nehmen kann – ebenso hilfreich für Juristen wie für Bestseller-Autoren …

Als auf dem Campus von Yale eine Studentin brutal ermordet wird, sind die Fähigkeiten der Außenseiterin Alex Stern gefragt, die eben erst vom neunten Haus rekrutiert wurde: Nur Alex ist es auch ohne den Einsatz gefährlicher Magie möglich, die Geister der Toten zu sehen. Um eine Verschwörung aufzudecken, die weit über 100 Jahre zurückreicht, muss Alex ihre Fähigkeiten bis aufs Äußerste ausreizen.

Quelle: Droemer Knaur Verlag   

 

 

 

Leigh Bardugo gehört für mich zu den Autoren, deren Bücher ich mittlerweile blind kaufe, denn egal was sie bisher veröffentlicht hat, habe ich förmlich verschlungen. Das Grishaverse und die fantastische Welt mit all ihren Figuren wird wohl für immer einer meiner liebsten Reihen sein, aber genau dort geht es diesmal nicht hin, sondern nach Yale, der drittältesten Hochschule der Vereinigten Staaten.
Doch wer jetzt einen typischen Uniroman über den alltäglichen Studentenstress, das dortige Paryleben und allerhand Liebeleien erwartet, den muss ich zum Glück enttäuschen – und sind wir mal ehrlich: Haben wir so etwas tatsächlich von dieser Autorin erwartet?

Alex Stern, die vor kurzem erst an die Elite-Universität Yale gekommen ist, hat schon einiges hinter sich, denn seitdem sie denken kann, sieht sie die Geister verstorbener Menschen. Aber gerade dieses seltene Talent macht sie auch für die Verantwortlichen von Haus Lethe interessant – denn weil die acht mächtigsten Studentenverbindungen regelmäßig die wichtigsten Politiker, Künstler und andere hochranginge Persönlichkeiten hervorbringen hat dies auch seinen Preis. Hierzu bedienen sie sich nämlich dunklen Mächten, uralter Magie und okkulten Zaubern und damit genau diese Dinge nicht aus dem Ruder laufen, sorgt Haus Lethe als neuntes Haus für Ordnung.
Als wenige Monate nach Alex Ankunft auf dem Campus eine junge Frau brutal ermordet wird ist sie es, der diese Tat keine Ruhe lässt und sie versucht das Verbrechen aufzudecken. Doch was sie dabei herausfindet fordert nicht nur ihre ganzen Fähigkeiten, sondern übersteigt auch ihre komplette Vorstellungskraft. 

Von einigen hört man ja, dass Leigh Bardugo uns Lesern den Einstieg in ihren neuen Roman nicht wirklich einfach gestaltet und das kann ich leider nur bestätigen. Die ersten 150 Seiten ziehen sich wie Kaugummi, durchaus interessant schmeckender Kaugummi zugegeben, aber dennoch zäh. Manchmal verliert sich die Autorin geradezu in ihren Beschreibungen vom Campus und die verschiedenen Zeitebenen tragen ihr Übriges dazu bei – aber auch wenn der Überblick über die acht Studentenverbindungen und die Magie, die in Yale gewirkt wird, anfangs noch wirr und erschlagend wirken mögen, kann ich euch nur empfehlen durchzuhalten, denn ihr werdet mit einer faszinierenden und dunklen Fantasy-Geschichte belohnt, die zumindest mir richtig viel Spaß gemacht hat. 

 

Überlass die Toten den Toten. Wende den Blick den Lebenden zu.
(Seite 234)

 

Die Idee Magie und geheimnisvolle Clubhäuser zu kombinieren hat in meinen Augen atmosphärisch wunderbar funktioniert. Dabei weisen Bardugos Einfälle eine gewohnt hohe Komplexität auf, mittels der man bis zum Schluss immer wieder Neues entdecken kann und überrascht wird.
Trotzdem sollte man als zart besaiteter Leser wissen, dass es in Das neunte Haus blutiger zugeht, als von der Autorin bis dato gewohnt, denn bereits auf den ersten Seiten darf man einem Wahrsage-Ritus beiwohnen, bei dem ein unschuldiges Opfer auf dem Seziertisch ziemlich detailgetreu auseinandergenommen wird. 

Auch bei den Protagonisten merkt man Bardugos Gespür für Details, denn Alex ist eine Figur, die aus dem Raster fällt. Sie hat eine schwierige Vergangenheit hinter sich und leidet enorm unter ihrer Gabe, da nicht alle Geister sehr nett mit ihr umgehen und trotzdem ist sie nicht auf den Mund gefallen und trotzt ihren seelischen Verletzungen mit Charakterstärke. Ob sie auf den einen oder anderen dadurch vielleicht etwas abschreckend wirkt, sei dahingestellt, interessant bleibt sie trotzdem.
Wer also ein düsteres und vielschichtiges Fantasy-Buch sucht, das durch interessante Charaktere und fruchteinflößende Magie besticht, ist mit Das neunte Haus bestens beraten. Aber nehmt euch Zeit und vielleicht auch eine Kanne Tee, um über den schwierigen Anfang hinwegzukommen. 

 

 

 

Das neunte Haus ist eine unglaublich interessante Dark-Fantasy-Geschichte mit schwarzer Magie, brutalen Ritualen, Geistern und vielschichtigen Charakteren. Zu Beginn ist die Geschichte noch sehr anspruchsvoll und etwas anstrengend, entwickelt aber schnell einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Ich hoffe definitiv auf eine Fortsetzung und spreche hiermit auch eine klare Leseempfehlung aus!

 

 

♥ Vielen Dank an den Knaur Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥

 

 

Über die Autorin 
Leigh Bardugo wurde in Jerusalem geboren und wuchs in Los Angeles auf. Nach Stationen im Journalismus und im Marketing kam sie schließlich als Special Effects-Designerin zum Film. Leigh lebt und schreibt in Hollywood.

Quelle: Droemer Knaur Verlag    

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