Rezension Jasmin Schreiber – Mariannengraben

Rezension Jasmin Schreiber – Mariannengraben

Autor: Jasmin Schreiber
Titel: Mariannengraben
Herausgeber: Eichborn Verlag 
Datum der Erstveröffentlichung: 28. Februar 2020
Buchlänge: 254 Seiten
ISBN: 978-3-8479-0042-9
Preis: HC 20,00€ / eBook 14,99€
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 Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

 

Paula braucht nicht viel zum Leben: ihre Wohnung, ein bisschen Geld für Essen und ihren kleinen Bruder Tim, den sie mehr liebt als alles auf der Welt. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall, der sie in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr. Und schließlich begibt Paula sich zusammen mit Helmut auf eine abenteuerliche Reise, die sie beide zu sich selbst zurückbringt – auf die eine oder andere Weise.

Quelle: Eichborn Verlag  

 

 

Kann ein Buch, das von Themen wie Depression, Suizid und dem Sterben beherrscht wird gleichzeitig lustig und tieftraurig sein? Darf man bei solchen Themen überhaupt lachen? Und kann sich all das zusammen anfühlen, wie ein lebensbejahendes Roadmovie?
Falls ihr jetzt denkt: Geht gar nicht, passt ja auch alles gar nicht zusammen, dann solltet ihr es definitiv mal mit Mariannengraben von Jasmin Schreiber versuchen und euch vom Gegenteil überzeugen lassen!

Paula hat ihren kleinen Bruder an das Wasser verloren und versinkt daraufhin metaphorisch in ihrem persönlichen Mariannengraben, 11000 Meter tief. Aber dann lernt sie auf dem Friedhof den mürrischen und ebenfalls trauernden Helmut kennen, der gerade dabei ist eine Urne zu stehlen und zusammen begeben sie sich auf eine abenteuerliche Reise, bei der Paula nicht nur Helmut, sondern auch sich selbst intensiver denn je kennenlernt. Und dabei kämpft sie sich ganz unbewusst Zentimeter für Zentimeter zurück an die Oberfläche. 

 

Ich hatte schon oft in meinem Leben das Gefühl, einsam zu sein. Ich erinnert mich an einige Momente, in denen ich dachte: Du bist allein, Paula. Aber erst jetzt verstand ich, dass man nur wirklich einsam ist, wenn man zurückbleibt, wenn man übrig ist. 
(Seite 52)

 

Obwohl der Tod im gesamten Roman allgegenwärtig ist, ist die Erzählweise von Jasmin Schreiber doch locker, selbstironisch und teilweise sogar heiter. Klar ziehen vereinzelt immer wieder Wolken auf, aber jenseits jeglicher Klischees wird dem Leser so auch vor Augen geführt, dass der Tod zwar schmerzhaft ist, man aber lernen kann damit zu leben – so unmöglich diese Aussicht auch erscheinen mag.
Ich befand mich während des Lesens mit den Protagonisten zusammen in einem Wechselbad der Gefühle: Mal wollte ich einfach nur weinen, danach schreien und lachen, um mich dann gleich wieder von der unfassbaren Last des Verlustes niederdrücken zu lassen, aber zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, dass mir alles zu viel wird. Es gab viele traurige aber auch großartige Momente und vor allem Helmut, mein Unikat unter den Buchcharakteren, war ein absolutes Highlight. Allein sein Beweggrund, die im Klappentext erwähnte Reise anzutreten, hat mich sehr berührt und auch wenn er alles andere als gesprächig ist, merkt man schnell, dass er sein Herz am richtigen Fleck hat. Außerdem verleiht er der Geschichte durch seine Marotten und Launen unheimlich viel Leichtigkeit und Humor, aber auch den Tiefgang, um all das nicht ins lächerliche zu ziehen. 

Auch der Schreibstil von Jasmin Schreiber hat mir unheimlich gut gefallen. Ich war emotional gefangen ohne dabei selbst im Mariannengraben zu versinken und sie hat es geschafft, das Leben so darzustellen wie es ist und nicht, wie es sein soll. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, an deren Ende wir alle schließlich die Oberfläche erreichen.  

 

 

Eine bewegende und einfühlsame Geschichte, die Trauer und Humor in einer wunderbaren Balance hält und mit besonderen und liebenswerten Charakteren punkten kann. Von mir gibt es daher auch eine klare Leseempfehlung!

 

 

♥ Vielen Dank an Vorab Lesen und den Eichborn Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥

 

 

Über die Autorin 
Jasmin Schreiber, geboren 1988, ist studierte Biologin und arbeitet als Kommunikationsexpertin und Autorin. 2018 gewann sie den Digital Female Leader Award und wurde als Bloggerin des Jahres ausgezeichnet. Sie arbeitet ehrenamtlich als Sterbebegleiterin und Sternenkinder-Fotografin. Das Internet macht sie auf Twitter unter @LaVieVagabonde unsicher. Jasmin Schreiber lebt in Frankfurt am Main.

Quelle: Eichborn Verlag  

2 Kommentare

  1. 9. März 2020 / 15:44

    Ich liebe ja einfach Bücher die alles rum um Mental Health behandeln! Deine Rezi hat mich echt dazu inspiriert, das Buch zu lesen – mal sehen, ob es mir auch so gut gefällt!

    • 11. März 2020 / 15:30

      Dankeschön! Ich bin sehr gespannt, was du dazu sagt! Lass es mich auf jeden Fall gerne wissen

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