Rezension Jenny McLachlan – Unglaublich wild und wunderbar

Rezension Jenny McLachlan – Unglaublich wild und wunderbar

Autor: Jenny McLachlan
Titel: Unglaublich wild und wunderbar
Herausgeber: Carlsen Verlag 
Datum der Erstveröffentlichung: 29. November 2019
Buchlänge: 336 Seiten
Titel der Originalausgabe:  Truly, Wildly, Deeply
ISBN: 978-3-551-58397-0
Preis: Broschiert 15,00€ / eBook 9,99€
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 Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

 

Annie kann es kaum erwarten, endlich mit dem College anzufangen. Die tägliche Zugfahrt dorthin nimmt sie gern in Kauf, wenn sie so ihrer allzu besorgten Mutter entkommt. Voller Begeisterung stürzt sie sich in ihr neues Leben und alles, was dazugehört. Sich zu verlieben steht nicht besonders weit oben auf ihrer Liste. Anders bei Fab, der gleich am ersten Tag in Annies Englischkurs auftaucht: sehr groß, sehr überschwänglich und sofort Hals über Kopf in Annie verliebt. Doch die hält ihn erst einmal auf Abstand. Erst einmal.

Quelle: Carlsen Verlag  

 

 

Ich meine mich daran zu erinnern, dass Unglaublich wild und wunderbar eins der letzten Bücher auf der diesjährigen Leipziger Messe war, das mir vom Verlag vorgestellt wurde, gleichzeitig aber auch das Buch war, dass mich im Herzen am meisten ansprach. Warum kann ich gar nicht mehr so exakt benennen, aber als ich diesen Roman dann endlich selbst in den Händen halten durfte, wurde das auch vollkommen nebensächlich, denn dieses absolute Blickfangcover hat mich erst einmal alles vergessen lassen, was ich bisher meinte noch zu wissen.
Trotzdem verspürte ich Skepsis, waren es ja in letzter Zeit doch vermehrt die Jugendbücher, die mich mit gespaltener Meinung zurückgelassen haben – nur wenn ich eines in meinen bisherigen Lesejahren gelernt habe, dann das: Stempel ein Buch niemals zu früh ab. 

 

“Fab”, sagte ich, als wir bei meinem Tutorenraum ankommen, “gibt es manchmal auch Dinge, die du eigentlich gern sagen würdest, dann aber doch für dich behältst? Einfach weil niemand so was sagen würde, weil es gegen die Etikette verstößt oder… dir peinlich ist?”
Fab denkt gründlich über meine Frage nach. 
“Nein, nie”, sagt er. “Das Leben ist zu kurz, als dass uns irgendetwas peinlich sein sollte.”
(Seite 103)

 

Annie ist… anders. Ich will hier auf ihr Handicap gar nicht so genau eingehen, da selbst im Klappentext nichts darüber verraten wird, aber sagen wir es so: Ihr tägliches Leben wird dadurch nicht unbedingt einfacher. Dennoch wagt sie einen Neustart, meldet sich auf einem College an, das viele ihrer alten Mitschüler gar nicht besuchen und muss dafür, zum ersten Mal vollkommen auf sich allein gestellt, auch eine längere Zugfahrt auf sich nehmen. Und trotz dieser zusätzlichen Anstrengung ist Annie einfach nur glücklich endlich ein anderes Leben zu beginnen und startet selbstbewusst in ihren neuen Alltag – nur hat sie dabei nicht mit Fab gerechnet, der genau diesen vollkommen auf den Kopf stellen wird. 

Dass Annie anders ist, hatte ich ja eingangs schon erwähnt, aber sie unterscheidet sich nicht nur in ihrer eigentlichen Erscheinung von den gängigen Charakteren im Jugendbuchgenre, sondern auch durch ihre Art und dem Blick aufs Leben. Ich bewundere sie wäre jetzt zu viel gesagt, da ich mit manchen Wesenszügen nicht komplett warm wurde, aber im allgemeinen ist sie definitiv keine Person, die nach Mitleid oder Bemutterung schreit und genau das merkt man ihr auch deutlich an. Sie steht mit beiden Beinen im Leben, will sich nicht verbiegen oder gar einengen lassen und ist zwar durch den Schulwechsel auf der Suche nach neuen Freuden, hat aber auf eine Beziehung so gar keine Lust.
Und dann kommt Fab leicht verrückt, leicht desorientiert daher und dreht ihr Leben einfach so komplett auf links.
Ich mochte Fab von der ersten Seite an und für mich war er ganz klar das Highlight in dieser Geschichte. Auch er ist, ähnlich wie Annie, ein außergewöhnlicher Protagonist, den ich so bisher noch nicht kennenlernen durfte, aber durchweg liebenswert gestaltet.
Sein Wesen hat mich mehrmals schmunzeln lassen, sein ungewollter Wortwitz für manchen Lichtblick gesorgt, wo Annies Sturheit doch schon sehr anstrengend war – und auch wenn das Ende für Jugendbuchverhältnisse relativ bald vorhersehbar ist, habe ich mich nie wirklich gelangweilt oder über Längen hinweglesen müssen. 

 

Ich bin Annie. Er ist Fab. 
Das ist unsere Geschichte, und wir haben keinen Schimmer, wie sie endet. 
(Seite 331)

 

Kurzum gibt Unglaublich wild und wunderbar einem all die Gefühle, die man sich vom Klappentext erhofft und lässt sich durch den locker leichten Schreibstil auch schnell lesen.

 

 

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle, die nach einer süßen und ungewöhnlichen Liebesgeschichte für zwischendurch suchen.
Fans von Holly Bourne sollten hier auf jeden Fall mal reinlesen.

 

 

♥ Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥

 

 

Über die Autorin 
Jenny McLachlan hat für ihr Leben gern liebenswert chaotische Teenager unterrichtet (und deren lustigste Kommentare dann in ihren Büchern verwendet), bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie lebt mit ihrer Familie in Eastbourne.

Quelle: Carlsen Verlag

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