Rezension Pascal Ruter – Monsieur Bonheur geht auf Reisen

Rezension Pascal Ruter – Monsieur Bonheur geht auf Reisen

Autor: Pascal Ruter
Titel: Monsieur Bonheur geht auf Reisen
Herausgeber: Knaur Verlag 
Datum der Erstveröffentlichung: 01.April 2019
Buchlänge: 288 Seiten
Titel der Originalausgabe:  Barracuda for ever
ISBN: 978-3-426-65441-5
Preis: HC 18,00€ / eBook 14,99€
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 Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

 

Léonard vergöttert seinen Großvater Napoléon, den er »General« nennt, weil »Opa« so alt klingt. Daran ändert sich auch nichts, als Napoléon sich überraschend von seiner Frau Joséphine trennt, zum Entsetzen und Erstaunen der ganzen Familie. Léonard und Napoléon werden ein eingeschworenes Team, das so manches verrückte Abenteuer erlebt, das die übrige Familie vor den Kopf stößt. Doch dann muss der Enkel ganz langsam erkennen, was mit seinem Großvater wirklich los ist. Aus dem »General« wird nun doch der »Opa«, aber Léonard steht treu an Napoléons Seite und hilft ihm schließlich auch, Joséphine doch noch die Wahrheit zu sagen…

Quelle: Knaur Verlag

 

 

Berührend, vor Leben strotzend und doch so melancholisch, dass es einen die Tränen in die Augen treibt – ob nun vor Glück oder Anteilnahme. 

Ich habe dieses Jahr schon einige Bücher gelesen, die mich berührt und zum Weinen gebracht haben. Bücher, die mein Herz und meinen Verstand völlig eingenommen und mich am Ende mit einem wohligen Gefühl zurückgelassen haben. Bücher, die andere liebgewonnene Geschichten ersetzen konnten und nun mein Bücherregal zieren.
Aber Monsieur Bonheur geht auf Reisen ist in so vielen Dingen anders und doch gleich.
Die Worte von Autor Pascal Ruter haben mich getroffen, mit voller Wucht weil sie so persönlich sind und ich so vieles aus meinem eigenen Leben mit ihnen verbinden konnte. Und ich habe das Buch tatsächlich noch keinen Tag im Regal stehen lassen, da ich es von Hand zu Hand gebe und jeden darum bitte es zu lesen. 

 

Solange noch jemand an einen denkt, verschwindet man nicht wirklich.
Wenn keiner mehr an einen denkt, dann, ja dann ist man wirklich verschwunden, aber ansonsten ist da nicht das Ende. Der einzige Feind ist das Vergessen, findest du nicht?
(Seite 255)

 

Napoléon Bonheur, der Großvater von Léonard (kurz Coco), war einst ein berühmter Boxer, der aber aufgrund eines getürkten Kampfes vor Jahren seine Karriere an den Nagel hängen musste.
Heute, im stolzen Alter von mittlerweile 85 Jahren reicht er zur Überraschung aller plötzlich die Scheidung ein. Weder sein Sohn noch seine Frau Josefine verstehen diesen Entschluss und so reist die emotional geknickte, zukünftige Ex- Bonheur vorrübergehend nach Frankreich aus, während Napoleon sich unterdessen wie neu geboren fühlt.
Mit Coco unterwegs besorgt dieser sich erst mal einen Hund und fängt an mit der Hilfe seines Enkels die eingestaubte Wohnung zu renovieren – aus den beiden wird ein eingeschworenes Team. Doch als General Großvater immer öfters Dinge vergisst oder ihm Begriffe nicht mehr einfallen wollen bringt ein Besuch bei Arzt die traurige Gewissheit: Napoléon leidet an Demenz.
Die Familie, abgesehen von Léonard, ist überfordert mit der Situation – man will Napoléon ins Altenheim abschieben. Doch der verleugnet seine Krankheit und möchte viel lieber was erleben. Einzig Coco findet noch Zugang zu ihm bis schließlich auch ehr einsehen muss, dass mit seinem geliebten Opa etwas ganz und gar nicht stimmt. Und so stellen sie sich gemeinsam dem Leben in all seinen Facetten. 

Pascal Ruters Schreibstil kann man nur schwer widerstehen – wenn überhaupt. In jedem Satz steckt betörend schöne Poesie, die sich mit Wehmut gepaart zu einem berauschend schönen Leseerlebnis entwickelt. Man wechselt zwischen lachen und weinen, will nach nur wenigen Sätzen das Leben umarmen um dann kurze Zeit später zerbrochen auf die Couch zu sinken. Denn zwischen diesen zwei Buchdeckeln findet man einen Roman, von dem einen ganz schwindlig wird. Schwindlig vom Leben, weil es so vielseitig und wunderschön ist. Aber auch ungerecht und erdrückend.
Ich habe selten so viele Gefühle auf einmal gespürt und ich empfinde es als großes Geschenk an die Literatur und an mich. Monsieur Bonheur geht auf Reisen ist ein seltenes Juwel, das man verschenken, empfehlen und behalten möchte. Am besten alles auf einmal. 

 

 

Ein berührendes Gefühlskino, das ich so noch nie durchlebt habe. Pascal Ruter feiert hier das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen.
Unbedingt lesen! 

 

 

♥ Vielen Dank an den Knaur Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥

 

 

Über den Autor

Pascal Ruter wurde 1966 geboren. Er ist Französischlehrer an einem Collège und und hat sich in Frankreich vor allem als Autor von Kinderbüchern einen Namen gemacht.

Quelle: Knaur Verlag 

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