Rezension Michaela Kastel – C’est la fucking vie

Rezension Michaela Kastel – C’est la fucking vie

Autor: Michaela Kastel
Titel: C’est la fucking vie
Herausgeber: Ueberreuter Verlag
Datum der Erstveröffentlichung: 16. Februar 2020
Buchlänge: 384 Seiten
ISBN: 978-3-7641-7099-8
Preis: HC 18,00€ / eBook 14,99€
Erwerben

 

 Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

 

Die 18-jährige Sanni hat bisher ein wildes, freies Leben geführt, bei dem Partys, Alkohol, Drogen und Sex auf der Tagesordnung standen. Mit dem Abitur in der Tasche interessiert es sie nicht, was nach dem Sommer sein wird. Niko beschäftigt hingegen, wie er es seinen strengen Eltern rechtmachen kann. Doch trotz aller Unterschiede verbindet Sanni und Niko eine ganz besonders tiefe Freundschaft – die vor allem für Niko mehr als nur Freundschaft ist.
Alles ändert sich, als die beiden unverhofft miteinander im Bett landen. Zum ersten Mal konfrontiert Niko Sanni mit seinen Gefühlen und stellt sie vor die Wahl: Beziehung oder ein Ende der Freundschaft. Sanni ist hin- und hergerissen, empfindet sie doch auch mehr für Niko. Aber kann Sanni für die Liebe wirklich ihre Freiheit aufgeben?

Quelle: Ueberreuter Verlag  

 

 

Hast du bereits in deiner Jugend gewusst wie dein zukünftiges Leben aussehen soll? Studieren oder erstmal eine Ausbildung starten? Ein Jahr Auszeit nehmen, um sich dabei zu finden?
Ich jedenfalls war ziemlich planlos, habe nach meinem Abschluss beschlossen vorerst die FOS zu besuchen, aber schon kurz darauf abgebrochen, um meine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskauffrau zu beginnen. Im Nachhinein denke ich mir oft, dass es ein Fehler war alles hinzuschmeißen, nur um mein eigenes Geld zu verdienen, doch Fehler darf man machen, genau wie Sanni, die junge Hauptprotagonisten aus C’est la fucking vie. 

Sanni ist 18, hat gerade ihren Abschluss in der Tasche und ist vor allem eins: Hungrig nach einem unbeschwerten und freien Leben. Hauptsache sich nicht bereits jetzt schon festlegen, wie die nächsten Jahre verlaufen sollen und auf keinen Fall eine feste Beziehung eingehen.
Bei Niko, ihrem besten Freund seit Kindertagen, sieht das ganze etwas anders aus, denn seine Eltern machen ihm immensen Druck, sich für eine bestimmte Uni zu entscheiden.
Dabei wollten die beiden eigentlich die neu gewonnene Freiheit vorerst mit einer gemeinsamen Auszeit in Australien feiern.
Doch dann kommt alles anders. In einer durchgefeierten Partynacht gesteht Niko Sanni seine Gefühle und stellt sie vor die Entscheidung: Beziehung oder das Ende der Freundschaft?
Ist Sanni wirklich bereit ihr Leben grundlegend zu ändern?

Als ich mit C’est la fucking vie von Michaela Kastel begonnen hatte, ist mir zuerst die ungewöhnliche Erzählperspektive aufgefallen, denn die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Sanni geschildert, wobei sie immer wieder ein Du verwendet (“Du stößt die Luft aus und siehst von mir weg. Ich verpasse dir einen sanften Stoß mit dem Ellenbogen”).
Wie sich herausstellt, spricht sie damit ihren besten Freund Niko direkt an, was dem Buch eine sehr persönliche, aber auch ungewöhnlich schöne Note verleiht. Auch der Schreibstil wirkt gerade zu Beginn fast poetisch und dennoch ganz natürlich – so wie man sich eben die Denk- und Sprechweise einer 18-jährigen vorstellt.
Doch dann lernt man Sanni und ihr Leben näher kennen, begleitet sie auf ihre Partys, begegnet ihren Freunden und Eltern und alles macht Puff.
Weg war die anfängliche Blase des Verständnisses für so manch ein respektloses Verhalten, dass man aufs Alter schieben könnte. Vorbei war es mit der Poesie und dem Wohlfühleffekt, denn nun dreht Sanni richtig auf und mich oft Verständnislos weg.
Keine Ahnung, ob mich das exzessive Leben der Protagonisten wirklich so abgeschreckt hat. Keine Ahnung, ob ich vielleicht einfach zu alt dafür war. Keine Ahnung, ob es vielleicht dem Umstand geschuldet ist, dass ich selbst eine 11-jährige Tochter habe, die gerade wild pubertiert und ich nur hoffen kann, dass es keine Sanni wird, aber ich wurde und wurde einfach nicht mehr warm mit der Geschichte.
Zu viele Dinge haben mich zunehmend an ihr gestört, vor allem die Freundschaft zu Niko und wie sie ihn behandelt hat konnte ich ab einem gewissen Punkt überhaupt nicht mehr gutheißen und ich verstehe nicht, wie die beiden es überhaupt so lange miteinander ausgehalten haben.
Klar versucht sich Sanny gemäß des Handlungsverlaufes weiterzugentwickeln und macht auch Zugeständnisse, die ich für bitter nötig erachte, nur schwebte die ganze Zeit eine Botschaft über der Geschichte, die null greifbar für mich war.
Freiheit, sich nicht entscheiden können, Erwartungshaltungen, die es zu erfüllen gibt, Leben, Liebe, Enttäuschungen – all das war in C’est la fucking vie enthalten und all das macht ein gutes Jugendbuch auch für mich aus – nur hat es leider nicht gereicht um bei mir irgendwelche Emotionen zu wecken außer Wut und Unverständnis. 

 

 

Ich wollte es mögen, wollte mich mitreißen lassen. Habe dem Inhalt wirklich jegliche erdenkliche Chance gegeben mich zu packen um endlich zu verstehen, was in Sannis Kopf vorgeht, aber es hat nicht geklappt.
Da aber viele andere das Buch lieben, kann ich mir durchaus vorstellen, dass ich einfach nicht die richtige Zielgruppe für C’est la fucking vie war und würde euch empfehlen in das Buch reinzulesen und euch selbst eine Meinung bildet.

 

 

♥ Vielen Dank an den Uberreuter Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars! ♥

 

 

Über die Autorin 
Michaela Kastel wurde 1987 in Wien geboren. Nach ihrem Abschluss an einer katholischen Privatschule studierte sie sich quer durch das Angebot der Universität, ehe sie das Studentendasein an den Nagel hängte und in die Buchbranche einstieg. Nach einigen Jahren bei einem großen Buchhandelskonzern wechselte sie in eine kleine, private Buchhandlung im dritten Wiener Gemeindebezirk, wo sie seither mit Menschen über Literatur philosophiert. Sie lebt in Wien.

Für “So dunkel der Wald” wurde Michaela Kastel mit dem Viktor Crime Award 2018 ausgezeichnet. Die Filmrechte zu “So dunkel der Wald” wurden noch vor Erscheinen optioniert.

Quelle: Ueberreuter Verlag 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert