Rezension Holly Bourne – Spinster Girls: Was ist schon normal?

Rezension Holly Bourne – Spinster Girls: Was ist schon normal?

Autor: Holly Bourne
Titel: Spinster Girls: Was ist schon normal?
Herausgeber: dtv Verlagsgesellschaft
Datum der Erstveröffentlichung
: 20. Juli 2018
Buchlänge: 416 Seiten
Titel der Originalausgabe:  Am I normal yet?
ISBN: 3423717971
Preis: TB 10,95€ / Kindle 9,99€
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 Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

 

Wir sind stark, wir lassen uns nichts sagen und küssen trotzdem. Wir sind die Spinster Girls!

Alles, was Evie will, ist normal zu sein. Und sie ist schon ziemlich nah dran, denn immerhin geht sie wieder zur Schule, auf Partys und hat sogar ein Date. Letzteres entpuppt sich zwar als absolutes Desaster, dafür aber lernt sie dadurch Amber und Lottie kennen, mit denen sie den Spinster Club gründet. Doch schafft sie es auch, mit ihren neuen Freundinnen über ihre Krankheit zu sprechen?

 

 

“Fragst du dich jemals, wie wir überhaupt entscheiden, wer verrückt ist und wer nicht? In der Welt gibt es so viel irres Zeug – ein einziges großes Chaos -, aber dann werden Leute, die damit nicht umgehen können, wahnsinnig genannt und in Filmen verarbeitet … aber was, wenn sie einfach nur darauf reagieren, wie irre die Welt da draußen ist?“

Evelyn, von allen kurz Evie genannt, ist ein ganz normales Mädchen  – eigentlich. Wären da nicht ihre Zwangsstörungen, die sie die letzten drei Jahre behandeln lassen müsste. Mittlerweise befindet sie sich auf dem Weg der Besserung, ihre Tablettendosis wird langsam heruntergesetzt und sie darf nun endlich wieder zur Schule. Doch ihre neuen Mitschüler sollen nichts von ihrer „verrückten“ Vergangenheit erfahren, da sie jetzt einfach ein ganz normales Leben führen möchte. Aber was ist schon normal?

 

 

“Nur weil es unlogisch ist, ist es noch lange nicht weniger bedrohlich!“

Holly Bournes Roman wurde und wird auf vielen verschiedenen Plattformen extrem gehypt, was sich jedoch sehr leicht nachvollziehen lässt, wenn man „Was ist schon normal“ erstmal gelesen hat.
Es ist ihr gelungen ein Jugendbuch über eine psychische Erkrankung zu schreiben, das weder das Thema verharmlost, noch übermäßig ins lächerliche zieht und beeindruckend authentisch und glaubhaft die verschiedenen Gefühlslagen aus der Sicht  der Hauptprotagonisten aufzeigt.
Denn es ist vor allem Evie, die als Erzählerin diese Geschichte trägt.
Sie ist einerseits völlig normal und mit Dingen beschäftigt, die Jugendliche in diesem Alter eben umtreibt: Freundschaft, die erste Liebe, Dates, Schule und Familie. Sie ist mehr als ihre Krankheit, definiert sich nicht nur durch sie, auch wenn genau diese ihr Leben regelmäßig verkompliziert.

Selbst wenn ihre Eskapaden teilweise vorhersehbar sind und einiges nach einem bekannten Schema F verläuft, überzeugt Holly Bourne doch in der Gesamtheit.
Der Alltag, den es mit einer Zwangsstörung zu bewältigen gilt, die vielen Ticks und Rituale, die je nach Krankheitsbild so systematisch sind, der Umgang mit unbekannten Menschen und Situationen, all das war wahnsinnig interessant zu lesen.

»Wenn Jungs älter werden, nennt man sie ›Junggesellen‹ und findet das sexy. […] uns nennt man direkt ›Katzenlady‹ oder ›alte Jungfer‹. Ein männliches Pendant dazu gibt’s nicht. Genau wie es kein Wort für Kerle gibt, die mit jeder ins Bett gehen – während es tonnenweise dafür für Mädchen gibt. Die Sprache selbst ist sexistisch – sie zementiert doch nur diese total verallgemeinernden, völlig kranken Vorstellungen darüber, wie Jungs und Mädchen zu sein haben…« 

Auch ihre beiden Freundinnen Amber und Lottie sind unglaublich liebenswert. Durch sie entsteht auch die etwas unerwartete, aber nicht minder wichtige Feminismus-Debatte, bei der man einfach nur herzhaft lachen und automatisch mit dem Kopf nicken muss. Man kann nicht anders, als zu ihnen gehören zu wollen.
Nichts wirkt gezwungen oder aufgesetzt, denn es finden sich im Alltag der Drei genug Beispiele für Situationen, in denen junge Frauen offenkundig benachteiligt werden.
Und so ist der Grundstein für den Club der „Spinster Grils“ gelegt.

Ich freue mich auf August, denn dann erscheint der zweite Band dieser dreiteiligen Reihe.

 

 

Eine klare Leseempfehlung für jedes Alter, aber wichtig vor allem für Mädchen in ihren Teenagerjahren. Ich wünschte ich hätte es schon damals lesen können.

 

 

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten. Vielen Dank an den dtv Verlag!

 

 

Über die Autorin

Quelle

Holly Bourne, geboren 1986 in England, studierte Journalismus an der University of Sheffield und hat erfolgreich als Journalistin gearbeitet, bevor sie das Schreiben von Jugendbüchern zu ihrem Beruf machte. Mit den Wünschen und Sehnsüchten von Jugendlichen kennt sie sich gut aus, da sie auf einer Ratgeber-Webseite viele Jahre lang Beziehungstipps an junge Leute von 16 – 25 Jahren gab.

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