Rezension Dianne Touchell – Foster vergessen

Rezension Dianne Touchell – Foster vergessen

♥ Dieser Beitrag enthält Werbung, da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt 

 

Autor: Dianne Touchell
Titel: Foster vergessen
Herausgeber: Königskinder
Datum der Erstveröffentlichung: 21. März 2018
Buchlänge: 256 Seiten
ISBN: 3551560420
Titel der Originalausgabe: Forgetting Foster
Preis: HC 16,99€ / Ebook 11,99€
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Es beginnt ganz schleichend. Dass Fosters Vater Sachen vergisst. Den Herd auszustellen zum Beispiel. Oder einen wichtigen Termin bei der Arbeit. Und zu Anfang macht sich Foster noch keine Gedanken deswegen, denn schließlich vergisst er selbst ja schließlich auch manchmal was. Doch dann häufen sich die Vorfälle und Foster versteht einfach nicht, warum das Gedächtnis seines Vaters immer löchriger wird und mehr und mehr Sachen daraus verschwinden. Und was, wenn er auch ihn, Foster, irgendwann ganz vergessen wird?

 

 

Foster war erleichtert, als er das Wort „Krankheit“ hörte. Krankheiten konnten geheilt werden

Der sieben Jahre alte Foster hat ein sehr gutes Verhältnis zu seinen Eltern, insbesondere zu seinem kreativen Vater. Er liebt es Geschichten von ihm erzählt zu bekommen und möglichst viel Zeit mit ihm zu verbringen. Doch bald merkt Foster, dass irgendetwas mit seinem Dad nicht stimmt. Zuerst vergisst er Kleinigkeiten über die die Familie zu Beginn noch lachen kann. Doch bald fehlen ihm nicht nur Worte, Sätze und Erinnerungen, sondern auch alltägliche Dinge wie das morgendliche Anziehen werden zum Streitpunkt beider Elternteile. Foster ist nicht klar warum sein Vater plötzlich Dinge verweigert oder sich in seinen Augen manchmal wie ein Kleinkind benimmt, aber eins steht für ihn fest: Es ist und bleibt mein Papa.

 

 

Plötzlich begriff Foster, was ihn überrollte und warum ihm übel war: Dad war dabei, alleine fortzugehen. Und Foster vermisste ihn schon jetzt.

vergessen

Wortart: starkes Verb
Worttrennung: ver|ges|sen

aus dem Gedächtnis verlieren; nicht behalten; sich nicht merken können

 

“Puh, heute hab ich aber wieder einen Kopf wie ein Sieb“. Wie oft hab ich diesen Satz schon gesagt und dabei gelacht, als ich mal wieder aus dem Supermarkt nach Hause kam ohne DAS gekauft zu haben, weswegen ich eigentlich los bin. Jeder kennt es, jedem ist es bestimmt schon einmal ähnlich ergangen.
Aber was, wenn aus der Vergesslichkeit eine Krankheit wird?
Als ich den Klappentext zu „Foster vergessen“ zum ersten Mal gelesen habe musste ich es einfach haben. Ich bin nicht gierig auf Geschichten, die nur aus ausweglosen Situationen bestehen, denn in meiner Familie habe ich bereits zweimal miterlebt was Demenz für den betroffenen Menschen und sein Umfeld bedeuten. Aber gerade solche Bücher rufen einem auch immer wieder ins Gedächtnis wie kostbar und wertvoll jeder Moment ist. Wie wichtig es ist sein Leben zu genießen und die Zeit, die man hat glücklich mit Familie und Freunden zu verbringen. Kurzum einfach das Leben zu leben.

Dianne Touchell schafft es in ihrem Roman ein schwieriges, mit Leid verbundenes Thema, sehr sensibel zu behandeln. Besonders dadurch, dass die Geschichte aus der Sicht eines sieben jährigen Jungen dargestellt wird ist ihr hier fast schon ein kleines Meisterwerk gelungen. Es ist kein typisches Buch das unbedingt auf die Tränendrüsen drücken will. Der Schreibstil ist ehr nüchtern und trotzdem steckt so viel Gefühl zwischen den Zeilen, dass ich während des Lesens ständig einen Kloß im Hals hatte. Es macht betroffen mitzuerleben wie Foster in all seiner Hilflosigkeit oft allein bleibt, da weder seine Mutter noch Angehörige oder Nachbarn ihn für reif genug halten sich mit dieser Thematik schon auseinanderzusetzen. Er weiß nicht wie er sich in bestimmten Situationen verhalten soll, wird aufgrund der Verhaltensweisen seines Vaters in der Schule gehänselt und hat Angst vor dem Vergessen. Aber es war auch unglaublich interessant an Fosters kindlicher Gedankenwelt teilzuhaben, seine Entwicklung mitzuerleben und zu sehen, dass es kein Zeichen von Schwäche ist Hilfe anzunehmen.
Auch wenn man im Voraus weiß, dass es für die Familie wohl kein Happy End im eigentlichen Sinn geben wird, spendet einem das Ende doch ein Gefühl von Hoffnung. Durch den Zusammenhalt und das Verständnis untereinander wendet sich vielleicht nicht alles zum Guten, aber es wird leichter und erträglicher, als alles allein durchstehen zu müssen.

 

 

Foster Vergessen ist ein Buch für Leser jeden Alters. Eine wunderschöne, aber auch traurige Geschichte über das Schicksal einer Familie, das jeden von uns treffen kann.
Für mich ein ganz besonders Buch, dass ich definitiv jedem ans Herz legen kann.

 

♥ Vielen Dank an den Königskinder Verlag der Verlagsgruppe Carlsen für das Rezensionsexemplar! ♥

 

 

Über den Autor

Dianne Touchell hatte früher Angst vor dem Weihnachtsmann, dem Osterhasen, der Zahnfee und sonstigen nächtlichen Besuchern. Sie arbeitete als Sängerin in einer Bar, als Köchin und als Buchhändlerin. Ihr erster Roman, “Zwischen zwei Fenstern”, bekam in der australischen Presse begeisterte Rezensionen. Dianne Touchell lebt in Perth, Western Australia.

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